Ich war zur Zeit der Wahl 1999 seit 1998 selbst in Südafrika
und konnte diese Wahl in KwaZulu-Natal mit verfolgen. Ich stellte hierbei fest, daß
es sich nur scheinbar um eine "freie Wahl" handelte. Seitens des ANC
aber auch der INKATHA wurden die schwarzen Wähler derart massiv
eingeschüchtert, so daß diese nicht den Mut fanden oppositionell zu
wählen. So wurde einigen mir bekannten schwarzen Südafrikanern aber
auch Indern im Raum Durban mit Mord gedroht, die gewählte
Wahlentscheidung abends an der Haustüre mit unmiss-verständlicher
Drohung abgefragt. Auf meinen Hinweis, daß die Wahlentscheidung doch
geheim abgegeben würde und man nicht wissen könne, wer was gewählt
hätte, wurde mir entgegnet, daß man sich dessen nicht sicher sei.
Viele der mir bekannten schwarzen und indischen Südafrikaner hätten
sich wieder einen weißen Präsidenten gewünscht, da es ihnen unter
der schwarzen Regierung seit 1995 wirtschaftlich immer schlechter
ging. Die weiße Bevölkerung verläßt Südafrika, wenn eine Möglichkeit
besteht und somit auch die wirtschaftliche Kraft in Südafrika. Die
Ökonomie in Südafrika geht immer mehr in den Keller. Der Rand, die
südafrikanische Währung, verfällt immer mehr, so weist dieser
heute nur noch etwa die Hälfte seines Wertes von 1998 auf.
Heute
herrscht im Prinzip statt der vorherigen "weißen Apartheid" eine
"schwarze Apartheid" in Südafrika. Frustrierte Weiße Südafrikaner
kündigten ihre Abwanderung an: Nelson Mandela meinte nur dazu, er
bräuchte die Weißen nicht, sie sollten getrost gehen.
Man verspricht der schwarzen Bevölkerung Häuser und Land, man verspricht
ihnen kostenloses Wasser und Strom - so gewinnt man die Wahlen. Die
Versprechungen warten jedoch immer noch auf Erfüllung (man kennt dies
vielleicht auch aus anderen Ländern). |
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Die
Arbeitslosigkeit ist gewaltig. Viele Weiße, die der schwarzen
Bevölkerung früher Arbeit, wenn auch zu niedrigsten Löhnen, gaben,
scheuen sich heute diese einzustellen. Dies betrifft vor allem die
weniger anspruchsvollen Stellen wie House-Maid, Gärtner oder andere
weniger anspruchsvolle Arbeitstellen. Die
meisten Schwarzen sind ohne Ausbildung und sind auf solche Stellen
angewiesen.
An den Rändern der Großstätte wachsen die Slums ins Unermeßliche
kontinuierlich von Monat zu Monat. Die Menschen, und zwar nur Schwarze,
leben hier unter unmenschlichsten Bedingungen ohne sanitäre
Einrichtungen, ohne Kanalisation, ohne fliesend Wasser, ohne Strom in
Wellblech- oder Pappehütten. Sie wandern ab aus ihren früheren
Homelands, wo sie ein relativ angenehmes Leben führten, und erhoffen
sich den Reichtum der Weißen in den Städten. Die extreme Kriminalität
ist ein Resultat hieraus, wobei gesagt werden muß, daß sich die
Kriminalität zum aller größten Teil unter der schwarzen Bevölkerung
untereinander abspielt und hier Morde an der Tagesordnung sind.
Wenn man auf die
benachbarten afrikanischen Länder sieht, wie das ehemalige reiche
Rhodesien - heute Zimbabwe, oder auf Mozambique, im Prinzip auf alle
schwarzen Afrikastaaten, sieht man, wie reichste Länder
nach Aufhebung der Kolonisation von selbständigen schwarzen
Regierungen ruiniert wurden. Die ersten Anzeichen hierfür sieht man auch bereits
in Südafrika. Ich hoffe, daß es dort nie so weit kommen wird und die
einzelnen Bevölkerungsgruppen zueinander finden und lernen, daß sie
sich gegenseitig brauchen. Die Apartheid ist nämlich heute nur auf
dem Papier abgeschafft. In den Köpfen der Menschen ist sie gleichstark wie zuvor enthalten - und zwar bei allen Rassen - den
Schwarzen, den Indern und den Weißen.
Trotzdem kann ich dieses Land
nur empfehlen, es ist ein wunderbares Land und ich liebe es und auch
seine Bevölkerung. |