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Die Geschichte Südafrikas
in Kurzform

das Ende der Apartheid
das neue Südafrika
   
 

Im Februar 1990 läutete Staatspräsident Frederik Willem de Klerk mit einer historischen Rede vor dem Parlament das Ende der Apartheid endgültig ein. Er hob das Verbot des ANC (African National Congress) auf und entließ Nelson Mandela nach 27-jähriger Haft, welche er auf  der  Gefängnisinsel  "Robben Island"  verbringen mußte. Leider wurde der Prozess der Aufhe-

bung der Apartheid von den Schwarzen Polit-Organisationen ANC und INKATHA selbst sehr erschwert, da sich diese in Machtkämpfen (ANC ist Xhosa-dominiert, INKATHA ist Zulu-dominiert) blutige Fehden lieferten und der Terror hierdurch in den Townships zu eskalieren drohte.

Robben Island

 

Präsident Frederik Willem de Klerk sah sich in den nächsten zwei Jahren erheblicher Kritik aus seiner eigenen Partei ausgesetzt. Hieraufhin lies er sich und seine Politik im Februar 1992 durch ein Referendum von der weißen Bevölkerung bestätigen. Mit überwältigender Mehrheit von knapp 70% wurde er und die Fortsetzung seiner Reformen bestätigt.

 

Zwei weitere ereignisreiche Jahre mußten vergehen, bis man sich auf eine neue Verfassung geeinigt hatte. Die Menschen in Südafrika waren voller Optimismus für die Zukunft.

 
 
 

Im April 1994 wurden die ersten Wahlen mit Beteiligung des ANC und INKATHA abge-halten. Wie erwartet errang der ANC, ob der Mehrheit der schwarzen Bevölker-ung in Südafrika, die überwältigende Mehr-heit.

Nelson Mandela

10. Mai 1994,

Nelson Mandela wird als erster schwarzer Präsident Südafrikas vereidigt, Thabo Mbeki (ANC) wurde 1. Vize-präsident, Frederik Willem de Klerk  (Nationale Partei NP) wurde 2. Vizepräsi-dent.

1999, Mandela tritt bei der Wahl nicht mehr an. Wie auch bei der Wahl 1994 errang der ANC die überwältigende Mehrheit. Neuer Präsident Südafrikas wird Thabo Mbeki.


  Chronologie: Von der Apartheid zur Demokratie
 
 
 
August 1989: Präsident Pieter Botha tritt von seinem Amt zurück. Sein Nachfolger Frederik Willem de Klerk verspricht, die Lockerung der Apartheid-Gesetze, die Botha auf internationalen Druck hin begonnen hat, konsequent voranzutreiben.
 
Dezember 1989: De Klerk trifft mit dem seit 1962 inhaftierten Nelson Mandela zusammen.
 
Februar 1990: De Klerk kündigt eine Generalamnestie für politische Häftlinge an, das Verbot von politischen Organisationen der Schwarzen wird mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Mandela wird aus der Haft entlassen.
 
August 1990: Der Afrikanische Nationalkongress (ANC) erklärt formell die Aussetzung des bewaffneten Kampfes.
 
Oktober 1990: Das Gesetz über die Rassentrennung in öffentlichen Einrichtungen wird widerrufen, der seit 1986 geltende Ausnahmezustand wird aufgehoben.
 
Februar 1991: De Klerk kündigt die Aufhebung der noch verbliebenen Apartheidgesetze (Rassenklassifizierung, getrennte Wohngebiete und Farmen) an. Die Änderungen werden im Juni per Parlamentsbeschluss in Kraft gesetzt.
 
November 1991: Nach einer Reihe von Rückschlägen kommt eine Mehrparteienversammlung von Schwarzen und Weißen zustande, die die Aufnahme von Verfassungsgesprächen beschließt.
 
März 1992: Die weißen Wähler sprechen sich in einem Referendum für die politische Gleichberechtigung der schwarzen Bevölkerung aus.
 
April 1993: Die Mehrparteiengespräche über eine neue Verfassung werden nach mehrmonatiger Unterbrechung wieder aufgenommen. Der Chef der Kommunistischen Partei Südafrikas, Chris Hani, fällt einem Attentat zum Opfer. Drei weiße Rechtsextremisten werden verhaftet.
 
November 1993: Die 19 an den Mehrparteiengesprächen beteiligten Organisationen einigen sich auf eine Übergangsverfassung, in der erstmals die politische Gleichberechtigung von schwarzen und weißen Südafrikanern festgeschrieben ist.
 
Dezember 1993: De Klerk und Mandela erhalten den Friedensnobelpreis.
27.-29. April 1994: Der ANC geht als klarer Sieger aus den ersten allgemeinen Parlaments- und Regionalwahlen hervor.
 
 
10. Mai 1994: Mandela wird als Präsident vereidigt.
 
 
5. Dezember 1995: Einsetzung der Wahrheits- und Versöh-nungskommission unter Vorsitz von Erzbischof Desmond Tutu.
 
8. Mai 1996: Die neue Verfassung wird verabschiedet.
 
2. Juni 1999: Der ANC gewinnt mit großer Mehrheit die zweite demokratische Parlamentswahl, Thabo Mbeki wird Mandelas Nachfolger im Präsidentenamt.
 

Endergebnis Wahl Südafrika 2. Juni 1999

Partei Name

Stimmen

%

Pan Africanist Congress of Azania (PAC) 113125 0.71%

The Government by the People Green Party (GPGP)

9193 0.06%
The Socialist Party of Azania (SOPA) 9062 0.06%

United Christian Democratic Party(UCDP)

125280 0.78%
United Democratic Movement (UDM) 546790 3.42%
Vryheidsfront \ Freedom Front (VF\FF) 127217 0.80%

Abolition of Income Tax and Usury Party (AITUP)

10611 0.07%

AfricanChristian Democratic Party(ACDP)

228975 1.43%
African National Congress (ANC) 10601330 66.35%
Afrikaner EenheidsBeweging (AEB) 46292 0.29%
Azanian People's Organisation (AZAPO) 27257 0.17%
Democratic Party (DP) 1527337 9.56%
Federal Alliance (FA) 86704 0.54%
Inkatha Freedom Party (IFP) 1371477 8.58%
Minority Front (MF) 48277 0.30%
New National Party (NNP) 1098215 6.87%
Total 15977142 100%
 
21. März 2003:
Die Wahrheits- und Versöhnungskommission präsentiert ihren Abschlussbericht.
 
14. April 2004: Dritte demokratische Parlamentswahl. Der ANC legt gegenüber der Wahl 1999 nochmal zu und erhält die 2/3 Mehrheit, fast 70% der Stimmen. Die Vereidigung des am 23. April wieder gewählten neuen (wie alten) Präsidenten -  Thabo Mbeki - soll am 27. April stattfinden, dem Tag, an dem Südafrika den zehnten Jahrestag des Endes der Apartheid feiert.
 

  Anmerkung:
 
 

 

 

Ich war zur Zeit der Wahl 1999 seit 1998 selbst in Südafrika und konnte diese Wahl in KwaZulu-Natal mit verfolgen. Ich stellte hierbei fest, daß es sich nur scheinbar um eine "freie Wahl" handelte. Seitens des ANC aber auch der INKATHA wurden die schwarzen Wähler derart massiv eingeschüchtert, so daß diese nicht den Mut fanden oppositionell zu wählen. So wurde einigen mir bekannten schwarzen Südafrikanern aber auch Indern im Raum Durban mit Mord gedroht, die gewählte Wahlentscheidung abends an der Haustüre mit unmiss-verständlicher Drohung abgefragt. Auf meinen Hinweis, daß die Wahlentscheidung doch geheim abgegeben würde und man nicht wissen könne, wer was gewählt hätte, wurde mir entgegnet, daß man sich dessen nicht sicher sei. Viele der mir bekannten schwarzen und indischen Südafrikaner hätten sich wieder einen weißen Präsidenten gewünscht, da es ihnen unter der schwarzen Regierung seit 1995 wirtschaftlich immer schlechter ging. Die weiße Bevölkerung verläßt Südafrika, wenn eine Möglichkeit besteht und somit auch die wirtschaftliche Kraft in Südafrika. Die Ökonomie in Südafrika geht immer mehr in den Keller. Der Rand, die südafrikanische Währung, verfällt immer mehr, so weist dieser heute nur noch etwa die Hälfte seines Wertes von 1998 auf.
 
Heute herrscht im Prinzip statt der vorherigen "weißen Apartheid" eine "schwarze Apartheid" in Südafrika. Frustrierte Weiße Südafrikaner kündigten ihre Abwanderung an: Nelson Mandela meinte nur dazu, er bräuchte die Weißen nicht, sie sollten getrost gehen.
 
Man verspricht der schwarzen Bevölkerung Häuser und Land, man verspricht ihnen kostenloses Wasser und Strom - so gewinnt man die Wahlen. Die Versprechungen warten jedoch immer noch auf Erfüllung (man kennt dies vielleicht auch aus anderen Ländern).

 

Die Arbeitslosigkeit ist gewaltig. Viele Weiße, die der schwarzen Bevölkerung früher Arbeit, wenn auch zu niedrigsten Löhnen, gaben, scheuen sich heute diese einzustellen. Dies betrifft vor allem die weniger anspruchsvollen Stellen wie House-Maid, Gärtner oder andere weniger anspruchsvolle Arbeitstellen. Die meisten Schwarzen sind ohne Ausbildung und sind auf solche Stellen angewiesen.
 
An den Rändern der Großstätte wachsen die Slums ins Unermeßliche kontinuierlich von Monat zu Monat. Die Menschen, und zwar nur Schwarze, leben hier unter unmenschlichsten Bedingungen ohne sanitäre Einrichtungen, ohne Kanalisation, ohne fliesend Wasser, ohne Strom in Wellblech- oder Pappehütten. Sie wandern ab aus ihren früheren Homelands, wo sie ein relativ angenehmes Leben führten, und erhoffen sich den Reichtum der Weißen in den Städten. Die extreme Kriminalität ist ein Resultat hieraus, wobei gesagt werden muß, daß sich die Kriminalität zum aller größten Teil unter der schwarzen Bevölkerung untereinander abspielt und hier Morde an der Tagesordnung sind.
 
Wenn man auf die benachbarten afrikanischen Länder sieht, wie das ehemalige reiche Rhodesien - heute Zimbabwe, oder auf Mozambique, im Prinzip auf alle schwarzen Afrikastaaten, sieht man, wie reichste Länder nach Aufhebung der Kolonisation von selbständigen schwarzen Regierungen ruiniert wurden. Die ersten Anzeichen hierfür sieht man auch bereits in Südafrika. Ich hoffe, daß es dort nie so weit kommen wird und die einzelnen Bevölkerungsgruppen zueinander finden und lernen, daß sie sich gegenseitig brauchen. Die Apartheid ist nämlich heute nur auf dem Papier abgeschafft. In den Köpfen der Menschen ist sie gleichstark wie zuvor enthalten - und zwar bei allen Rassen - den Schwarzen, den Indern und den Weißen.
 
Trotzdem kann ich dieses Land nur empfehlen, es ist ein wunderbares Land und ich liebe es und auch seine Bevölkerung.